Schneller Ausbau von 5G zahlt sich für deutsche Unternehmen aus
Erstellt am 17.12.2019 von Mike Bauerfeind
Der neue Mobilfunkstandard 5G ist in aller Munde. Kurz nach Beendigung der Frequenzauktion begannen die drei großen Mobilfunkbetreiber in Deutschland bereits mit dem Aufbau erster Erprobungsnetze, inzwischen kann an manchen Standorten 5G bereits von Kunden genutzt werden. Doch wirkliche Anwendungen für Konsumenten, die zwingend auf 5G angewiesen sind, gibt es derzeit noch nicht. Das moniert auch der Verband der Internetwirschaft ECO.
Unternehmen profitieren eher als Privatkunden
„Stärker als Privatpersonen profitieren Unternehmen vom Mobilfunkstandard der 5. Generation“, sagt Dr. Bettina Horster, Direktorin IoT im eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. und Vorstand der VIVAI AG im Expertengespräch auf den IoT Future Trends in Köln. „5G wird zum Produktivitäts-Turbo für Unternehmen, insbesondere im produzierenden Gewerbe des Mittelstands.“ Doch im Vergleich zur anderen Industrienationen wie China scheint Deutschland auch bei 5G schon wieder einer Technologie hinterherzulaufen.
5G Netzausbau zu langsam?
Ein schneller Aufbau der 5G-Netze ist aber Voraussetzung für die Akzeptanz des neuen Standards und wichtig zur Realisierung der Produktivitätsgewinne. Doch eine Expertenbefragung des eco Verbands auf den IoT Future Trends Anfang Dezember zeigt: In puncto 5G-Ausbau sehen 23 Prozent der Befragten* Deutschland ganz hinten, 43 Prozent im Verfolger- und 31 Prozent im Mittelfeld. „Um Ausbauziele jedoch nicht zu verfehlen und im internationalen Vergleich noch weiter zurückzufallen, dürfen große internationale Netzausrüster wie Huawei nicht von vorneherein vom Netzausbau ausgeschlossen werden“, fordert Horster. Doch politisch sieht es derzeit eher anders aus. Hohe Anforderungen und ein stark ausgeprägtes Misstrauen gegen den chinesischen Technologiekonzern lässt nichts Gutes für den Ausbau von 5G erahnen. Dabei ist klar: Aus eigenen Stücken lässt sich das Netz nicht aufbauen, hier ist China allen anderen Unternehmen wieder einmal ein Stück weit voraus.
Nachbesserungsbedarf
Der eco Verband erkennt außerdem Nachbesserungsbedarf im Entwurf für neue Sicherheitsanforderungen für Telekommunikationsbetreiber. Als besonders nachteilig erachtet eco beispielsweise die weiterhin anhaltende Rechtsunsicherheit für Unternehmen, da die Festlegung kritischer Kernkomponenten erst zu Beginn 2020 erfolgen soll.
Smart produzieren
Insbesondere smarte Fabriken profitieren vom schnellen 5G: Anlagen lassen sich einfacher vernetzen, denn die Anzahl der Maschinen und Roboter, die angeschlossen werden können ist fast beliebig. 5G liefert die notwendige Konnektivität und niedrige Latenz, um die Produktion in Echtzeit zu überwachen und zu steuern. Diese Zuverlässigkeit ist nicht nur für autonome Roboter, Fahrzeuge oder Drohnen auf dem Werksgelände erforderlich, sondern auch für lernende, künstlich intelligente Systeme und Augmented Reality-Anwendungen. Überall dort, wo Echtzeit ein kritisches Merkmal ist, sind reaktionsschnelle Verbindungen gefragt, wie sie 5G ermöglicht. Voraussetzung ist hierfür aber ein flächendeckender und vor allem schneller Ausbau von 5G ohne unnötige politische und bürokratische Hürden.
(mit Material von eco; * Befragt wurden am 5. Dezember 2019 35 IoT-Experten im Rahmen einer nicht-repräsentativen Blitz-Umfrage)
- Teaser_5G: ©Bild von mohamed Hassan auf Pixabay
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