Die Digitalisierung Deutschlands nimmt Fahrt auf – und die Mobilfunkinfrastruktur spielt dabei eine zentrale Rolle. Eine aktuelle, bevölkerungsrepräsentative Studie des Marktforschungsinstituts Interrogare im Auftrag von O2 Telefónica zeigt: Verbraucher und Wirtschaftsentscheider bewerten Mobilfunknetze als den wichtigsten Infrastrukturbereich – noch vor Straßen, Glasfaser und Energienetzen.
Die Befragung, durchgeführt zwischen Juli und August 2025, beleuchtet die Erwartungen der Bevölkerung an die neue Bundesregierung, die seit 100 Tagen im Amt ist. Mit dem neu geschaffenen Digitalministerium wurden bereits erste Maßnahmen zur Stärkung der Telekommunikationsnetze angestoßen – doch die Studie zeigt auch, dass viele Bürger und Unternehmen weiterhin große Defizite im Infrastrukturausbau sehen.
84 % der Verbraucher und 75 % der Wirtschaftsentscheider sehen Mobilfunknetze als besonders wertstiftend für Alltag und Geschäft. Damit übertrifft die Mobilfunkinfrastruktur sogar klassische Bereiche wie Straßen- und Energienetze. Bei Unternehmern rangieren Glasfasernetze mit 71 % direkt hinter dem Mobilfunk.
Markus Haas, CEO von O2 Telefónica, betont: „Mobilfunknetze sind gesellschaftlich und ökonomisch das zentrale Sprungbrett für die Digitalisierung des Landes.“ Er fordert von Bund, Ländern und Regulierungsbehörden weitere Ausbau-Erleichterungen, schnellere Genehmigungsverfahren und einen investitionsfreundlichen Regulierungsrahmen.
Die Studie zeigt, dass der Mobilfunkausbau in den letzten Jahren vorangekommen ist: 39 % der Verbraucher und 52 % der Unternehmer berichten von einer spürbaren Verbesserung der Netzqualität. Die Hälfte der Befragten ist mit dem Mobilfunkangebot grundsätzlich zufrieden. Nur jeder achte zeigt sich deutlich unzufrieden – ein Wert, der mit den Ergebnissen unabhängiger Netztests und den Daten der Bundesnetzagentur übereinstimmt.
Dennoch bleibt Kritik: Die Mehrheit der Befragten sieht die Bundespolitik (58 % der Verbraucher, 54 % der Unternehmer), gesetzliche Rahmenbedingungen und hohe Kosten als Hauptgründe für stockende Infrastrukturprojekte. Die Betreiber selbst werden deutlich weniger verantwortlich gemacht.
Die Digitalisierung wird von über 60 % der Befragten als Chance wahrgenommen. Gleichzeitig bewerten 50 % der Verbraucher den aktuellen Stand der Digitalisierung als unzureichend – bei den Unternehmern sind es 40 %. Auch das staatliche Engagement wird kritisch gesehen: Die Ankündigungen eines 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturpakets und erste Initiativen des Digitalministeriums konnten die Skepsis bislang nicht vollständig ausräumen.
Die Studie macht deutlich: Der Ausbau der digitalen Infrastruktur muss weiter beschleunigt werden – mit Fokus auf Mobilfunk, Glasfaser und digitale Verwaltungsprozesse. Nur so kann Deutschland seine Rolle als digitaler Innovationsstandort festigen.
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