Am 10. Februar 2026 ruft die EU-Initiative klicksafe bundesweit zur Teilnahme am Safer Internet Day (SID) auf. Unter dem Motto „KI and me. In künstlicher Beziehung“ steht in diesem Jahr die Frage im Mittelpunkt, wie generative KI-Systeme unsere Kommunikation und zwischenmenschlichen Bindungen beeinflussen – insbesondere bei Kindern und Jugendlichen. In einer Zeit, in der KI-Bots wie ChatGPT, Replika oder Character.AI längst Teil des digitalen Alltags sind, wird die Auseinandersetzung mit ihren sozialen Auswirkungen immer dringlicher.
Virtuelle Begleiter übernehmen zunehmend Rollen, die früher Menschen vorbehalten waren: Sie beraten, trösten, unterhalten – und simulieren Nähe. Doch was passiert, wenn diese Simulation zur emotionalen Realität wird? Der SID 2026 will genau hier ansetzen und Medienkompetenz stärken, um einen gesunden und kritischen Umgang mit KI-Begleitern zu fördern.
Ob beim Lernen, Flirten oder in schwierigen Lebenslagen – KI-Bots sind für viele Nutzer längst mehr als nur Tools. Sie sind Gesprächspartner, Ratgeber und manchmal sogar emotionale Stützen. Besonders bei Jugendlichen können sogenannte parasoziale Beziehungen entstehen: einseitige Bindungen zu digitalen Systemen, die Vertrautheit und Verständnis vortäuschen.
Laut der aktuellen JIM-Studie 2025 nutzen 90 % der Jugendlichen zwischen 16 und 19 Jahren regelmäßig ChatGPT. Dr. Marc Jan Eumann, Vorsitzender der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM), warnt: „Kinder und Jugendliche sind schon heute unregulierten KI-Systemen ausgesetzt – und das in der Testphase ihres Lebens, besonders wenn es um Freundschaft, Beziehung und Sexualität geht.“
KI-Begleiter sind stets verfügbar, geduldig und können täuschend echt Nähe simulieren. Doch diese Eigenschaften bergen Risiken. Deborah Woldemichael, Leiterin von klicksafe, erklärt: „Problematisch wird es, wenn junge Menschen sich emotional abhängig machen, falsche Gesundheitsratschläge befolgen oder intime Daten mit KI-Diensten teilen.“
Auch Deepfakes und manipulative Inhalte können über KI-Plattformen verbreitet werden – mit potenziell gravierenden Folgen für das Selbstbild und die psychische Gesundheit junger Nutzer. Die Notwendigkeit einer kritischen Auseinandersetzung mit KI-Technologien ist daher größer denn je.
Mit der klicksafe Schulstunde bietet die Initiative ein interaktives Unterrichtsformat für Klassen ab Stufe 7. Im Livestream setzen sich Jugendliche mit Fragen auseinander wie:
Lehrkräfte erhalten ein praxisnahes Angebot zur Förderung von Medienkompetenz und kritischem Denken. Schulklassen können sich direkt anmelden unter yaez.com/schoolrm/klicksafe-schulstunde-sid-2026.
Nicht nur Schulen, sondern auch Unternehmen, Behörden, Medienhäuser und Vereine sind eingeladen, sich am SID 2026 zu beteiligen. Aktionen können unter dem offiziellen Motto oder mit eigenen Themen zur digitalen Sicherheit und Medienbildung gestaltet werden. Die Anmeldung ist ab sofort möglich unter klicksafe.de/sid26/anmelden. Wie im Vorjahr sind Beiträge im gesamten Monat Februar willkommen.
Der Safer Internet Day 2026 setzt ein wichtiges Zeichen: KI ist nicht nur ein technisches Werkzeug, sondern ein sozialer Akteur. Gerade für junge Menschen braucht es klare Orientierung, Schutzmechanismen und Bildungsangebote, um die Chancen der Technologie zu nutzen, ohne ihre Risiken zu unterschätzen. Mit dem Motto „KI and me. In künstlicher Beziehung“ lädt klicksafe dazu ein, diese Debatte aktiv mitzugestalten.
Weitere Informationen und Bildmaterial finden Sie auf der Presseseite von klicksafe.
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