Die Digitalisierung schreitet unaufhaltsam voran: Arzttermine, Bankgeschäfte, Fahrkarten oder Behördenkontakte – all das findet zunehmend online statt. Für viele Menschen bedeutet dieser Wandel mehr Komfort und Effizienz. Doch nicht alle profitieren gleichermaßen. Die ZDF-Reportage „Digital abgehängt“ aus der Reihe „37°“ beleuchtet eindrucksvoll, wie ältere Menschen und Menschen mit Beeinträchtigung im digitalen Alltag an ihre Grenzen stoßen.
Die Sendung von Ilona Kalmbach und Sabine Jainski ist ab Dienstag, 26. August 2025 um 8.00 Uhr im ZDF-Streaming-Portal abrufbar und wird um 22.15 Uhr im linearen Programm ausgestrahlt. Sie zeigt anhand persönlicher Geschichten, wie digitale Technik zur Barriere werden kann – und warum digitale Teilhabe mehr ist als ein technisches Problem.
Die Reportage begleitet unter anderem Sabine (57), eine erfahrene Krankenschwester und Dozentin für Palliativ Care. Während sie im Umgang mit Menschen brilliert, bereiten ihr digitale Anwendungen wie Onlinebanking oder die Bedienung einer Packstation große Schwierigkeiten. Die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig digitale Kompetenzen sind – doch nicht jeder konnte mit dem Tempo der Entwicklung mithalten.
Auch Eva (86) kämpft mit der Technik. Die Bedienung ihres Smartphones fällt ihr zunehmend schwer. Kleine Tasten, unverständliche Menüs und komplexe Wischgesten machen die Nutzung zur Herausforderung. Mit Hilfe ihrer Enkelin versucht sie, ein Senioren-Handy zu erlernen – denn sie weiß: Ohne digitale Grundkenntnisse droht der Verlust von Selbstständigkeit.
Besonders eindrücklich ist die Geschichte von Stephan (57), der seit 30 Jahren stark sehbehindert ist. Für ihn ist das Smartphone ein unverzichtbares Hilfsmittel: Es liest Texte vor, hilft bei der Navigation und ermöglicht ihm ein Stück Unabhängigkeit. Doch viele Apps, Webseiten und PDF-Dokumente sind nicht barrierefrei programmiert. Ohne visuelle Orientierung sind sie kaum nutzbar – ein Problem, das Millionen Menschen betrifft.
Die Reportage zeigt, wie digitale Angebote Menschen ausschließen, die nicht sehen, hören oder schnell tippen können. Dabei wäre Barrierefreiheit technisch längst möglich. Organisationen wie BFIT-Bund oder Digitale-Barrierefreiheit.de setzen sich für inklusive Lösungen ein – doch die Umsetzung bleibt oft lückenhaft.
„Digital abgehängt“ ist mehr als eine Bestandsaufnahme. Die Reportage stellt die Frage, wie eine Gesellschaft mit Menschen umgeht, die nicht mithalten können – und ob Digitalisierung wirklich für alle gedacht ist. Es geht um Teilhabe, Selbstbestimmung und die Verantwortung von Politik und Wirtschaft, digitale Angebote zugänglich zu gestalten.
Die Sendung wird mit Untertiteln, Deutscher Gebärdensprache und Audiodeskription ausgestrahlt – ein wichtiges Zeichen für Inklusion im öffentlich-rechtlichen Rundfunk.
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