Cybersicherheit als Arbeitsschutz: Warum digitale Sicherheit mehr ist als IT-Schutz
Erstellt am 13.08.2025 von Mike Bauerfeind
In einer zunehmend vernetzten Arbeitswelt ist Cybersicherheit längst nicht mehr nur ein Thema für die IT-Abteilung. Sie betrifft alle Bereiche eines Unternehmens – und ist ein zentraler Bestandteil des Arbeitsschutzes. Die Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse (BG ETEM) weist darauf hin, dass digitale Bedrohungen wie Phishing, Deepfakes oder manipulierte QR-Codes nicht nur Daten gefährden, sondern auch die physische und psychische Sicherheit von Beschäftigten beeinträchtigen können.
Moderne Produktionsanlagen, die über das Internet der Dinge (IoT) vernetzt sind, sind besonders anfällig für Cyberangriffe. Ein erfolgreicher Angriff kann nicht nur zu Produktionsausfällen führen, sondern auch Maschinen manipulieren und damit direkte Gefährdungen für Mitarbeitende verursachen. Unternehmen sind daher gefordert, Cybersicherheit als Teil ihrer Fürsorgepflicht zu begreifen.
Digitale Sicherheit beginnt beim Menschen
Die BG ETEM empfiehlt Unternehmen, Cybersicherheit ganzheitlich zu denken – und dabei den Faktor Mensch in den Mittelpunkt zu stellen. Denn viele Sicherheitslücken entstehen durch menschliches Verhalten: ein unbedachter Klick auf einen Phishing-Link, ein schwaches Passwort oder das Teilen sensibler Informationen.
Regelmäßige Schulungen und Awareness-Kampagnen sind essenziell. Besonders effektiv sind praxisnahe Trainings, etwa durch simulierte Phishing-Angriffe, die Mitarbeitende sensibilisieren und ihre digitale Wachsamkeit stärken. Auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bietet hilfreiche Materialien zur Schulung und Prävention unter [bsi.bund.de](https://www.bsi.bund.de).
Technische Maßnahmen: Mehr als nur Firewalls
Neben der Schulung der Beschäftigten sind technische Schutzmaßnahmen unverzichtbar. Dazu zählen:
- Passwort-Management: Einzigartige und komplexe Passwörter sind Pflicht. Noch besser: Hardware-Token wie FIDO-Keys, die eine passwortlose Anmeldung ermöglichen.
- Systempflege: Regelmäßige Updates und Sicherheits-Patches sind notwendig, insbesondere bei vernetzten Maschinen und IoT-Geräten.
- Mobile Sicherheit: Wer unterwegs arbeitet, sollte Sichtschutzfolien verwenden und sensible Gespräche in der Öffentlichkeit vermeiden.
- Physische Zugangskontrollen: Auch analoge Sicherheitsmaßnahmen wie gesicherte Rolltore oder Zugangssysteme sind Teil einer umfassenden Sicherheitsstrategie.
QR-Codes und Deepfakes: Neue Gefahren erkennen
Cyberkriminelle nutzen zunehmend raffinierte Methoden. QR-Codes auf Rechnungen können zu gefälschten Zahlungsseiten führen. Unternehmen sollten daher sicherstellen, dass die Zieladresse eines QR-Codes eindeutig erkennbar ist und Zahlungsdaten stets mit den Originalangaben abgeglichen werden.
Auch Deepfakes – etwa geklonte Stimmen oder manipulierte Videos – stellen eine neue Herausforderung dar. Die Plattform [Heise Security](https://www.heise.de/security/) berichtet regelmäßig über aktuelle Bedrohungen und Schutzmaßnahmen in diesem Bereich.
Im Ernstfall richtig reagieren
Wenn ein Cyberangriff vermutet wird, ist schnelles und strukturiertes Handeln gefragt:
- Betroffene Systeme sofort isolieren
- Vorfall dokumentieren
- IT-Experten oder externe Hilfe hinzuziehen
- Das BSI informieren, falls erforderlich
Ein Notfallplan sollte Teil jeder Sicherheitsstrategie sein – ebenso wie die regelmäßige Überprüfung der Reaktionsfähigkeit im Ernstfall.
Podcast-Tipp: Cybersicherheit verständlich erklärt
Die BG ETEM bietet in ihrem Podcast „Ganz sicher“ praxisnahe Einblicke in das Thema Cybersicherheit. In der Folge „Cybersecurity: PSA für den PC“ erklärt Torin Zander, Referent für Cybersicherheit, wie Unternehmen digitale Gefährdungen erkennen und sich effektiv schützen können. Der Podcast ist verfügbar auf [Spotify](https://open.spotify.com/show/6XyZ1ZgQkYz5Zg0z6XyZ1Z), [Apple Podcasts](https://podcasts.apple.com/de/podcast/ganz-sicher/id1671234567) und direkt auf der Webseite der BG ETEM unter [www.bgetem.de/ganzsicher](https://www.bgetem.de/ganzsicher).
Über die BG ETEM
Die BG ETEM ist die gesetzliche Unfallversicherung für rund vier Millionen Beschäftigte in über 200.000 Mitgliedsbetrieben. Sie übernimmt Verantwortung für Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz sowie die Rehabilitation und Entschädigung bei Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten. Mit ihren Angeboten unterstützt sie Unternehmen dabei, Sicherheit und Prävention ganzheitlich umzusetzen – auch im digitalen Raum.
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