Der Glasfaserausbau in Deutschland nimmt weiter Fahrt auf – nicht zuletzt durch strategische Allianzen zwischen Netzbetreibern und Plattformanbietern. Ein aktuelles Beispiel: Die Plusnet GmbH, Telekommunikationsanbieter mit Fokus auf Geschäftskunden, und die Open Access-Plattform OpenNet haben eine umfassende Kooperation vereinbart. Ziel ist es, die Glasfaserreichweite über bestehende Infrastrukturen zu erweitern und gleichzeitig die Netzauslastung zu optimieren.
Konkret erhält Plusnet über die OpenNet-Plattform Zugang zu mehr als 350.000 Glasfaseranschlüssen der Stadtwerke in Schleswig-Holstein – darunter in Neumünster, Flensburg, Geesthacht und Breklum. Schleswig-Holstein gilt mit einer Ausbauquote von rund 84 Prozent als Vorreiter beim Glasfaserausbau in Deutschland.
Die Kooperation basiert auf dem Prinzip des Open Access: Netzbetreiber stellen ihre Infrastruktur über neutrale Plattformen auch anderen Anbietern zur Verfügung. So entsteht ein offener Markt, der Wettbewerb fördert und die Auslastung bestehender Netze verbessert.
„Für den Erfolg des Glasfaserausbaus in Deutschland ist Open Access der Schlüssel“, erklärt Jürgen Rohr, Executive Director Carrier Management bei Plusnet. „Durch Kooperationen wie mit OpenNet wird dieser Prozess entscheidend beschleunigt.“
Auch Mario Schuster, Head of Sales & Business Development bei OpenNet, betont: „Deutschland ist reif für Open Access. Die Nachfrage ist hoch, die politische Unterstützung da. Gemeinsam mit Plusnet schaffen wir für Netzbetreiber und Vermarkter schnell messbaren Mehrwert.“
Plusnet betreibt mit Netbridge eine eigene Connectivity-Handelsplattform, über die bereits Netzzugänge zu Drittnetzen wie der Deutschen Telekom, Glasfaser Nordwest oder Westconnect realisiert werden. Durch die Integration der OpenNet-Infrastruktur wächst die vermarktbare Reichweite nun deutlich – insbesondere im Norden Deutschlands.
Für Stadtwerke bedeutet die Kooperation eine bessere Auslastung ihrer Netze und die Möglichkeit, ihre regionalen Produkte über Plusnets bundesweites Vertriebsnetz zu vermarkten. Gleichzeitig können sie perspektivisch auf den deutschlandweiten FTTH-Footprint von Plusnet zugreifen.
Die Zusammenarbeit zwischen Plusnet und OpenNet ist auch ein Signal für die notwendige Standardisierung im Glasfasermarkt. Auf der Connected Germany wird Axel Schüßler, Professional Solution Architect bei Plusnet, am 19.11.2025 um 11:20 Uhr am Panel „Digitisation and transformation of interfaces in the fixed network market“ teilnehmen. Dort diskutieren Branchenvertreter von Telekom, 1&1, Vitroconnect und weiteren, wie Schnittstellen vereinheitlicht und Plattformen effizient vernetzt werden können.
Plusnet GmbH ist eine Tochter der EnBW und betreibt eine eigene bundesweite Netzinfrastruktur. Das Unternehmen mit Sitz in Köln betreut über 40.000 Geschäftskunden und bietet Sprach- und Datendienste sowie Plattformlösungen für Netzvermarktung und -auslastung.
OpenNet GmbH ist eine unabhängige Plattform für Open Access und verbindet Internetdienstleister mit Glasfasernetzbetreibern. Über eine standardisierte IT-Schnittstelle ermöglicht OpenNet viele-zu-viele-Beziehungen und zentralisiert die Kommunikation zwischen Netzbetreibern und Dienstleistern.
Die Partnerschaft zwischen Plusnet und OpenNet zeigt, wie Plattformlösungen den Glasfaserausbau in Deutschland beschleunigen können. Durch die intelligente Vernetzung bestehender Infrastrukturen entstehen neue Reichweiten, bessere Auslastung und mehr Wettbewerb – ein Gewinn für Netzbetreiber, Anbieter und Endkunden gleichermaßen.
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