Die Vision einer globalen, unterbrechungsfreien Internetverbindung, selbst an den entlegensten Orten der Erde, rückt dank Satelliten-Internetdiensten wie Starlink immer näher. Mit Tausenden von Satelliten in der niedrigen Erdumlaufbahn (LEO) versprechen Anbieter wie SpaceX, die digitale Kluft zu überbrücken und Hochgeschwindigkeitsinternet überall verfügbar zu machen. Doch wie tauglich ist diese Vernetzung aus dem All für die spezifischen Anforderungen des industriellen IoT (Internet of Things) und welche Rolle spielt Starlink für Unternehmen? Dieser Artikel beleuchtet die Potenziale und Herausforderungen der Satellitenkommunikation für industrielle Anwendungen und bietet Einblicke in die strategische Nutzung dieser Technologie.
Starlink, ein Projekt des US-amerikanischen Herstellers SpaceX, hat sich seit seinem Start im Jahr 2020 zum bei Weitem größten Satelliten-Netzwerk der Welt entwickelt. Von den geschätzten 13.000 Satelliten in der Erdumlaufbahn gehören bereits über 7.000 zu SpaceX. Das ehrgeizige Ziel ist es, bis 2027 insgesamt 12.000 Starlink-Satelliten um die Erde kreisen zu lassen, um einen weltweiten Internetzugang zu gewährleisten. Die internationale Raumfahrtgemeinschaft äußert jedoch Bedenken hinsichtlich der erhöhten Kollisionsgefahr in den niedrigen Erdumlaufbahnen und der möglichen Beeinträchtigung der Himmelsbeobachtung durch die Reflektionen der Satelliten. Weitere Informationen zur Satellitenkommunikation und ihren Auswirkungen finden Sie auf der Website der Europäischen Weltraumorganisation (ESA).
SpaceX verfolgt eine klare Strategie: Durch den massiven Einsatz von Starlink-Satelliten will Elon Musk die Erdumlaufbahnen präventiv besetzen, bevor mögliche Regulierungsmaßnahmen greifen. Die Effizienz des Satellitentransports, beispielsweise durch das geringe Gewicht von 260 Kilogramm pro Satellit der ersten Generation, ermöglicht diesen großflächigen Einsatz. Aktuell bereitet SpaceX bereits die Einführung von Starlink 2 vor, einer neuen Generation deutlich größerer Satelliten (sieben Meter Länge, 1,25 Tonnen Gewicht), die Gigabit-Geschwindigkeit mit sehr geringer Latenz versprechen. Langfristig plant SpaceX sogar den Betrieb von bis zu 42.000 eigenen Satelliten, um seine Marktführerschaft im Bereich Satelliten-Internet weiter auszubauen.
Die Qualität des Satelliten-Internets hängt maßgeblich von der Umlaufbahn der Satelliten ab. Während Navigationssatelliten wie die des europäischen Galileo-Systems im mittleren Erdorbit (MEO) in rund 23.000 Kilometern Höhe operieren und große Kommunikationssatelliten im geostationären Orbit (GEO) in 35.786 Kilometern Höhe stehen, befinden sich Starlink-Satelliten im niedrigen Erdorbit (LEO) zwischen 500 und 1.000 Kilometern. Diese erdnahe Position ist entscheidend für die drastisch reduzierte Latenzzeit von etwa 25 ms im Vergleich zu den über 600 ms bei weit entfernten Kommunikationssatelliten. Eine hohe Latenz würde Streaming, Videoanrufe oder den Datenaustausch in der Präzisionsfertigung praktisch unmöglich machen. Zusätzlich tauschen LEO-Satelliten Daten per Laser untereinander aus, was die Vernetzung und Kapazität des Systems weiter erhöht.
In Bezug auf die technische Leistungsfähigkeit kann Starlink mit LTE-Mobilfunknetzwerken mithalten. SpaceX verspricht Download-Geschwindigkeiten von 40–220+ Mbit/s, Uploads von 8–25+ Mbit/s und Latenzen zwischen 20 und 60 ms. Bei mobilen Anwendungen in Fahrzeugen, Flugzeugen und auf Schiffen soll die Latenz immer noch unter 99 ms liegen. LTE-Geschwindigkeiten liegen in der Regel bei bis zu 100 Mbit/s Download und 50 Mbit/s Upload bei Latenzen um 40 ms, wobei die Qualität stark von der Netzabdeckung abhängt. Ein Nachteil von Starlink ist jedoch die Abhängigkeit von freier Sicht der Satellitenschüssel zum Himmel, und die Internetqualität kann durch Wettereinflüsse beeinträchtigt werden. Dies ist ein wichtiger Faktor für den Einsatz in industriellen Umgebungen.
Die Kosten für Starlink können je nach Ausbaustufe und Betriebsmodus entscheidungsrelevant sein. Die Hardware beginnt bei mindestens 250 Euro, während die „Flat-Performance-Version“ für mobile Anwendungen oder schwierige Wetterbedingungen rund 2800 Euro kostet. Dazu kommen monatliche Servicegebühren, die derzeit für Business-Tarife zwischen 60 Euro (für 40 GB) und 360 Euro (für 2 TB im Priority-Tarif) liegen. Dennis Paul, Vertriebsleiter bei Wireless Logic mdex GmbH, betont: „Hier ist zu prüfen, welche Bandbreiten für das individuelle IoT-Projekt überhaupt erforderlich sind. Bei vielen Anwendungen wie etwa bei der Füllstandsmessung oder der Warenwirtschaft werden nur minimale Datenmengen sporadisch übertragen. In solchen Fällen sind energiesparende Lösungen wie LTE-M oder NB-IoT aus Effizienzgründen sinnvoller.“
Während die Verbraucherversion von Starlink grundsätzlich einfach zu installieren ist, sind für Unternehmen besondere Sicherheitsaspekte zu beachten. Der Standort der Satellitenschüssel muss vor Fremdzugriff geschützt sein, was eine Herausforderung darstellen kann, da eine freie Sicht zum Himmel unerlässlich ist. Dennis Paul erläutert: „Die Plug-and-Play-Funktion von Starlink ist angenehm, aber auch Industrie-Router mit mdex PRO Package werden von uns individuell vorkonfiguriert ausgeliefert. Mit unserem persönlichen Einrichtungssupport ist auch die Inbetriebnahme von Netzwerken auf Basis von Mobilfunk problemlos möglich.“
Obwohl SpaceX das Ziel verfolgt, weltweites Breitband-Internet zu liefern, sind noch nicht alle Gebiete erschlossen. Insbesondere die meisten afrikanischen Staaten sowie Länder wie Nordkorea, China und Russland sind aktuell noch unversorgt. Zudem unterliegen bestimmte Servicedienstleistungen regionalen Einschränkungen, beispielsweise ist die mobile Nutzung von Starlink in Mexiko und Japan gesetzlich untersagt. Obwohl Starlink einen guten Ruf in puncto Verbindungsstabilität genießt, ist auch SpaceX nicht vor Ausfällen gefeit. Im Mai 2024 kam es aufgrund eines Sonnensturms zu zwei massiven weltweiten Störungen, die zu Totalausfällen führten. Dennis Paul warnt: „Für den Aufbau eines weltweit vernetzten Unternehmens ist es nach wie vor sicherer, sich auf die Mobilfunknetze als Backup zu verlassen. Abgesehen von den noch existierenden geographischen Versorgungslücken ist auch Starlink nicht vor Ausfällen gefeit. Gerade bei kritischen Produktionsprozessen können selbst kurze Stillstandzeiten erhebliche Kosten verursachen.“
Wireless Logic mdex GmbH, als offizieller Starlink-Distributor, bietet eine ganzheitliche Lösung, die sowohl Ausfallsicherheit als auch bei Bedarf hohe Übertragungsraten gewährleistet. „Speziell für kritische Anwendungen bieten wir mit unserem Starlink-Kit die professionelle Komplettlösung“, erklärt Dennis Paul. „Einerseits liefern wir Starlink anschlussfertig mit verschiedenen Business-Tarifen. Andererseits können Unternehmen unser virtuelles Mobilfunknetzwerk Conexa nutzen und haben dadurch Zugang zu mehr als 750 führenden Netzen weltweit.“ Durch Fallback-Optionen nutzt Conexa stets das jeweils vor Ort stärkste Netz. Sämtliche Geräte und der gesamte SIM-Kartenbestand können über das mit Conexa mitgelieferte SIM-Managementsystem SIMPro überwacht werden. Spezielle Alarmfunktionen melden Anomalien und erhöhten Datenverbrauch. Dennis Paul fasst zusammen: „Es ist nie gut, von einem einzigen Anbieter abhängig zu sein – ob nun satellitengestützt oder nicht. Mit unserem Starlink-Kit und Conexa bieten wir Unternehmen in Punkto Sicherheit und Leistung das Beste aus beiden Welten.“ Diese hybride Strategie ermöglicht es Unternehmen, die Vorteile von Satelliten-Internet zu nutzen und gleichzeitig die Ausfallsicherheit durch bewährte Mobilfunknetze zu gewährleisten.
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