Die digitale Transformation in der Industrie schreitet unaufhaltsam voran. Mit dem Aufstieg des Industrial Internet of Things (IIoT) wächst der Bedarf an zuverlässigen, globalen Konnektivitätslösungen. Während traditionelle Mobilfunknetze und Festnetzanschlüsse vielerorts hervorragende Dienste leisten, stoßen sie an ihre Grenzen, wenn es um abgelegene Standorte, mobile Anwendungen oder Regionen mit unzureichender Infrastruktur geht. Genau hier verspricht das Satelliten-Internet, insbesondere durch Anbieter wie Starlink, eine revolutionäre Alternative. Doch taugt die Vernetzung aus dem All wirklich für die anspruchsvollen Anforderungen des industriellen IoT?
In den letzten Jahren hat sich die Landschaft der Satellitenkommunikation drastisch verändert. Weg von den wenigen, hoch fliegenden geostationären Satelliten hin zu tausenden, eng vernetzten Flugkörpern in der niedrigen Erdumlaufbahn. Dieses sogenannte Low Earth Orbit (LEO)-Segment, angeführt von SpaceX‘ Starlink, verspricht geringere Latenzen und höhere Bandbreiten als je zuvor. Die Frage, die sich Unternehmen stellen müssen, ist nicht nur, ob diese Technologie funktioniert, sondern ob sie eine praktikable, wirtschaftliche und vor allem sichere Lösung für ihre komplexen IoT-Projekte darstellt.
Starlink, ein Projekt von Elon Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX, hat sich in Rekordzeit zum dominantesten Satellitennetzwerk der Welt entwickelt. Seit seinem Start im Jahr 2020 hat SpaceX bereits über 7.000 Satelliten in die Erdumlaufbahn gebracht und plant, bis 2027 insgesamt 12.000 dieser Himmelskörper zu betreiben. Langfristig sind sogar bis zu 42.000 Starlink-Satelliten im Gespräch. Das ehrgeizige Ziel: Weltweiter Internetzugang auch an den entlegensten Punkten der Erde zu ermöglichen.
Die enorme Anzahl und die geplante Ausweitung dieses Netzwerks wirft jedoch auch Fragen bezüglich der Nutzung des Weltraums auf. Im Jahr 2019 gab es noch lediglich 773 Kommunikationssatelliten im Orbit. Die Dichte der Flugkörper in den niedrigen Erdumlaufbahnen hat seither drastisch zugenommen. Experten wie die NASA äußern bereits Bedenken hinsichtlich einer erhöhten Kollisionsgefahr bei Raumfahrtmissionen. Zudem erschweren die Reflektionen der Satelliten zunehmend die astronomische Himmelsbeobachtung. Ungeachtet dieser Herausforderungen verfolgt SpaceX eine klare Strategie: Durch den massiven Einsatz von Starlink-Satelliten sollen die Erdumlaufbahnen besetzt werden, möglicherweise um künftigen Regulierungsmaßnahmen zuvorzukommen. Die vergleichsweise geringe Größe und das geringe Gewicht der aktuellen Starlink-Satelliten – sie wiegen jeweils nur etwa 260 Kilogramm und können gestapelt ins All transportiert werden – ermöglichen diesen schnellen und kosteneffizienten Ausbau. Doch die nächste Generation, Starlink 2, verspricht noch leistungsfähigere Satelliten, die jeweils etwa sieben Meter lang und 1,25 Tonnen schwer sind und Gigabit-Geschwindigkeit bei sehr geringer Latenz ermöglichen sollen.
Die Geschwindigkeit und Latenz einer Satellitenverbindung hängen maßgeblich von der Umlaufbahn der Satelliten ab. Traditionelle große Kommunikationssatelliten befinden sich in geostationären Umlaufbahnen (GEO) in einer Höhe von rund 35.786 Kilometern. Bei diesen Entfernungen sind die Latenzzeiten so hoch (oft über 600 ms), dass Anwendungen wie Echtzeit-Streaming, Videoanrufe oder der schnelle Datenaustausch in der Präzisionsfertigung praktisch unmöglich sind. Selbst Navigationssatelliten wie die des europäischen Galileo-Systems sind im mittleren Erdorbit (MEO) in etwa 23.000 Kilometern Höhe unterwegs.
Starlink hingegen setzt auf den niedrigen Erdorbit (LEO), in dem sich die Satelliten in Höhen zwischen 500 und 1.000 Kilometern bewegen. Diese erdnahe Position ist der entscheidende Faktor für die drastisch reduzierte Latenzzeit von etwa 25 ms. Zusätzlich tauschen LEO-Satelliten Daten per Laser untereinander aus. Diese Vernetzung sorgt für eine höhere Gesamtkapazität des Netzwerks und trägt maßgeblich zur Leistungsfähigkeit bei, die dem LTE-Mobilfunkniveau nahekommt.
Die technischen Spezifikationen von Starlink versprechen Download-Geschwindigkeiten von 40 bis über 220 Mbit/s, Upload-Raten von 8 bis 25 Mbit/s und Latenzen zwischen 20 und 60 ms. Auch bei mobilen Anwendungen in Fahrzeugen, Flugzeugen und auf Schiffen soll die Latenz unter 99 ms bleiben. Diese Werte sind durchaus mit denen moderner LTE-Mobilfunknetze vergleichbar, deren Geschwindigkeiten in der Regel bei bis zu 100 Mbit/s Download und 50 Mbit/s Upload bei Latenzen um 40 ms liegen. Es ist jedoch zu beachten, dass sowohl die LTE- als auch die Satellitenverbindung von externen Faktoren abhängig sind: Während die Mobilfunkqualität vom jeweiligen Netzausbau vor Ort beeinflusst wird, benötigt Starlink eine freie Sicht zum Himmel, und die Internetqualität kann durch Wettereinflüsse beeinträchtigt werden.
Ein entscheidender Faktor für Unternehmen sind die Einstands- und Betriebskosten. Starlink ist keineswegs die günstigste Vernetzungsmöglichkeit. Die Hardware beginnt bei mindestens 250 Euro, für mobile oder wetterfeste Anwendungen können es rund 2.800 Euro für die Flat-Performance-Version sein. Hinzu kommen monatliche Servicegebühren, die für Business-Tarife bei Starlink von 60 Euro für 40 GB bis zu 360 Euro für 2 TB im Priority-Tarif reichen. „Hier ist zu prüfen, welche Bandbreiten für das individuelle IoT-Projekt überhaupt erforderlich sind“, erklärt Dennis Paul, Vertriebsleiter bei Wireless Logic mdex GmbH. „Bei vielen Anwendungen wie etwa bei der Füllstandsmessung oder der Warenwirtschaft werden nur minimale Datenmengen sporadisch übertragen. In solchen Fällen sind energiesparende Lösungen wie LTE-M oder NB-IoT aus Effizienzgründen oft sinnvoller.“
Während die Verbraucherversion von Starlink auf eine einfache Plug-and-Play-Installation ausgelegt ist, müssen Unternehmen zusätzliche Sicherheitsaspekte berücksichtigen. Der Standort der Satellitenschüssel muss vor Fremdzugriff geschützt sein, was angesichts der Notwendigkeit eines freien Himmelszugangs eine Herausforderung darstellen kann. „Die Plug-and-Play-Funktion von Starlink ist angenehm, aber auch Industrie-Router mit mdex PRO Package werden von uns individuell vorkonfiguriert ausgeliefert“, ergänzt Dennis Paul. „Mit unserem persönlichem Einrichtungssupport ist auch die Inbetriebnahme von Netzwerken auf Basis von Mobilfunk problemlos möglich.“
Die räumliche Abdeckung von Starlink ist zwar beeindruckend, aber noch nicht global. Aktuell sind große Teile Afrikas sowie bestimmte Länder wie Nordkorea, China und Russland noch unerschlossen. Zudem unterliegen mobile Nutzungen in einigen Ländern, wie Mexiko und Japan, gesetzlichen Einschränkungen. Was die Verbindungsstabilität betrifft, genießt Starlink einen guten Ruf, ist jedoch nicht immun gegen Ausfälle. Im Mai 2024 kam es beispielsweise aufgrund eines Sonnensturms zu zwei massiven Störungen mit weltweiten Totalausfällen, die die Notwendigkeit robuster Ausfallstrategien unterstreichen.
„Für den Aufbau eines weltweit vernetzten Unternehmens ist es nach wie vor sicherer, sich auf die Mobilfunknetze als Backup zu verlassen“, betont Dennis Paul. „Abgesehen von den noch existierenden geographischen Versorgungslücken ist auch Starlink nicht vor Ausfällen gefeit. Gerade bei kritischen Produktionsprozessen können selbst kurze Stillstandzeiten erhebliche Kosten verursachen.“
Die Wireless Logic mdex GmbH, als offizieller Starlink-Distributor, verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, um Unternehmen eine zuverlässige und leistungsstarke Konnektivität zu bieten. Das Angebot kombiniert die Vorteile von Satelliten-Internet mit der bewährten Zuverlässigkeit von Mobilfunknetzen.
„Speziell für kritische Anwendungen bieten wir mit unserem Starlink-Kit die professionelle Komplettlösung“, erläutert Dennis Paul. „Einerseits liefern wir Starlink anschlussfertig mit verschiedenen Business-Tarifen. Andererseits können Unternehmen unser virtuelles Mobilfunknetzwerk Conexa nutzen und haben dadurch Zugang zu mehr als 750 führenden Netzen weltweit.“ Durch Fallback-Optionen nutzt Conexa stets das jeweils vor Ort stärkste Netz, um eine maximale Verfügbarkeit zu gewährleisten. Sämtliche Geräte und der gesamte SIM-Kartenbestand können über das mit Conexa mitgelieferte SIM-Managementsystem SIMPro überwacht werden. Spezielle Alarmfunktionen melden Anomalien und erhöhten Datenverbrauch. „Es ist nie gut, von einem einzigen Anbieter abhängig zu sein – ob nun satellitengestützt oder nicht“, fasst Dennis Paul zusammen. „Mit unserem Starlink-Kit und Conexa bieten wir Unternehmen in Punkto Sicherheit und Leistung das Beste aus beiden Welten.“
Erfahren Sie mehr über die Vorteile integrierter Konnektivitätslösungen für Ihr IoT-Projekt und wie Sie von einer optimierten Vernetzung profitieren können. Besuchen Sie beispielsweise die Website der GSMA zu Zukunft der IoT-Konnektivität oder informieren Sie sich bei Wireless Logic mdex GmbH über spezifische Angebote. Für tiefere Einblicke in die Herausforderungen der Weltraumökonomie bietet sich auch ein Blick auf Publikationen der DLR Raumfahrtagentur an.
Schreibe einen Kommentar